Flecken Eime
Geschichte der Gemeinde:
Die älteste bekannte Urkunde, in der Eime erstmals erwähnt wird, datiert vom 24. Juli 1209. In weiteren Urkunden von 1214, 1238, 1241, 1304, 1309 usw. werden Übertragungen von Ländereien und Zehnten beschrieben bzw. Personen genannt, die sich auf Eime beziehen bzw. in Eime wohnten. Die Schreibweise der Ortsnamen erscheint darin in den ersten zweihundert Jahren noch unterschiedlich mit Egem, Einem, Eiem, Eygem, Eihem, Eym und Eigem. Die Endung "em" weist auf eine - heim - Siedlung hin und damit auf altsächsischen Ursprung. Die Sachsen haben ca. 600 n. Chr. unser Gebiet besiedelt. Wie bei solchen ersten nachweisbaren urkundlichen Erwähnungen ist der Ort in Wirklichkeit aber viel älter. Die älteste durch Funde und Grabungen belegte Ansiedlung in der Feldmark Eime ist nach Wilhelm Barner das jungsteinzeitliche Gehöft südlich der Asbost in der Wüstung Assum.
Weitere Exponate aus der Jungsteinzeit wurden auch in der Ortslage, z. B. an dem Gelände der früheren "Blankenburg" gefunden.
Die Forschungen nach ältesten Urkunden über Eime erfolgten bereits um 1900 durch den von 1891 bis 1923 (+) in Eime - für die Kirchengemeinden Eime und Sehlde - tätig gewesenen Pastor Georg Bauer. Insbesondere ihm - und später auch dem Lehrer Wilhelm Barner, Deilmissen, ab 1937 Kreisheimatpfleger in Alfeld - hat der Flecken Eime die Erforschung seiner Geschichte zu verdanken.
Bei Kanalisationsarbeiten wurde 1966 in der Alten Straße ein römischer Bronzeeimer (nach Prof. Dr. Raddatz, Göttingen, ein sogenannter "Östlandeimer" oder auch Kessel) aus der Zeit um 200 n. Chr. entdeckt. Der damalige Standort der Wüstung Assum wurde - wie seinerzeit viele andere kleinere Ansiedlungen auch, siehe Bekum, Lehde, Feldbergen, Ostbodessen, (nördlich von Assum und Bekum, siehe "Astbost"), Bantensen, Oleshusen usw. - im 12. und. 13 Jahrhundert von seinen Bewohnern aufgegeben. Zu jener Zeit werden die Bewohner von Eime zu ihrem Schutz einen mit einer dichten Hecke bewachsenen Wall und davor einen Graben um den Ort angelegt haben, der noch durch Tore gesichert war, die nachts verschlossen wurden. Noch heute sind die Bezeichnungen Lehder Tor, Dunser Tor und Wassertor in Eime geläufig. 1840 waren Wall und Graben rings um Eime in den Gärten noch erkennbar. Bei einer gezielten Grabung in Assum legte Wilhelm Barner ein spätkarolingisches Bauerngehöft aus der Zeit um 1000 n. Chr. frei, das er später als Haupthof der früheren Ansiedlung Gudingen (südl. von Elze) bezeichnete. Das nach den Grabungsergebnissen für das Museum Alfeld erstellte Modell von diesem Gehöft befindet sich jetzt in der Heimatstube Eime.
1732 wurde die damalige Kirche unter Pastor Johann Georg Hovgreve und Bürgermeister Samuel Schlüter unter Mitarbeit aller Einwohner durch eine neue, viel größere Kirche ersetzt. Der Flecken Eime war dazu in 5 Böhr- oder Bruderschaften gegliedert (Leyertherisch = Lehdertische, Steinwegische, Wasserthorische, Alte Straßen- und Dunserthorische Böhrschaft). Jede übernahm durch Los den Bau eines der 5 Teile der Umfassungsmauer der Kirche. Der Kirchturm blieb mit seinem alten romanischen Fundament bestehen. "De Slanke", für den Flecken Eime bezeichnend gewordene Kirchturmspitze (54 m hoch) wurde 1889 nach einem Entwurf des damals sehr bekannten Baumeisters Haase errichtet.
Nach langjährigen Anstrengungen wurden 1550 dem ländlich strukturierten Ort Eime die Fleckenrechte zuerkannt. Der Flecken Eime erhielt eine Bürgermeister- oder Ratsverfassung, die niedere Gerichtsbarkeit und das Recht zur Abhaltung eines Marktes am Montag nach Michaelis. Der äußere Ausdruck der niederen Gerichtsbarkeit war das an der Hauptstraße (früher"Steinweg") neben dem Eingang in der Begrenzungsmauer der Kirche befindlich gewesene (um 1980 von Unbekannten gestohlene) eiserne Halseisen. Dem unermüdlichen Bemühen von Bürgermeister Jakob Howind hatte es der Flecken Eime zu verdanken, dass ihm am 5. November 1661 von Herzog Georg Wilhelm die Braugerechtsame verliehen wurde. 54 Reiheleute (Grundstücksbesitzer) in Eime erhielten das Privileg, Bier zu brauen, sie mussten sich dafür zu einer Brauergilde zusammenschließen. Für 1000 Taler wurde 1662 ein Brauhaus gebaut. Das Privileg wurde auf 11 Jahre gegen Erlegung einer jährlichen Entschädigung von 60 Talern erteilt, einer Art Pacht, die stillschweigend bis zuletzt fortgesetzt wurde. Zahlreiche Orte mussten danach von der Brauergilde Eime ihr Bier beziehen.
Seit 1565 gibt es in Eime eine Schule. Seit der Gebietsreform 1974 wurden in Eime nur noch die Kinder der Vorschule und die ersten vier Schuljahre der Grundschule beschult, während die oberen Jahrgänge seitdem die Hauptschule in Gronau besuchen. Die Grundschule heißt seit 1994 Sonnenberg-Schule.
Nach durchgeführten Mutungen (Probebohrungen) in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts um Eime begann am 14.06.1900 ca. 900 m südöstlich von Eime die Abteufung eines Schachtes zur Gewinnung von Kalisalz. Bereits 1904 war Schacht 1 bis zu einer Tiefe von 686 m abgeteuft und ausgemauert, während bei 675 m Tiefe der Hauptstollen angelegt wurde. 1905 waren die Tagegebäude mit Zentrale, Verladestation und eigener Gleisanlage zum Bahnhof fertiggestellt, so dass bereits am 07.08.1905 mit dem Versand von Kalisalzen bis 1000 dz pro Tag begonnen werden konnte. Nach einigen Unfällen beim Abteufen - auch mit Todesopfern - ereignete sich am 25.08.1904 eine Schlagwetterexplosion, die 12 Tote und 8 Verletzte forderte. Mit der Errichtung des Kaliwerkes "Frisch Glück" begann für den gesamten Ort ein - wenn auch leider nur kurzer - gewaltiger wirtschaftlicher Aufschwung. Die Bevölkerung wuchs schnell um rd. 300 Einwohner.
Durch die Auswirkungen des Versailler Vertrages nach dem ersten Weltkrieg verlor Deutschland das Kali-Monopol und durfte nur noch begrenzt Kali fördern. Deshalb beschloss die Betriebsgesellschaft des Werkes den Kalischacht "Frisch Glück" zu schließen und seine Förderquote auf andere Schächte zu verteilen. So wurde am 17.08.1921 zur letzten Schicht eingefahren. Im Herbst 1925 begann die Stilllegung des Werkes, danach der Ausbau der Maschinen und der Abbruch der meisten Betriebsgebäude. Am 24.6.1927 wurde der große Betriebsschornstein und danach der 2. Fabrikschornstein gesprengt. Damit ging eine wirtschaftliche Blütezeit für den Flecken Eime zu Ende.
Bis zum Tode von Heinrich Edler von Homburg im Jahr 1247 gehörte Eime zur Grafschaft Homburg über Lauenstein und danach - wie auch Deinsen, Deilmissen, Dunsen usw. - zum Herzogtum Braunschweig-Calenberg und verwaltungsrechtlich zum Amt Lauenstein.
Die hannoversche Ämterreform von 1852 brachte Eime 1853 zum Amt Gronau und 1885 durch die preußische Kreisreform zusammen u. a. mit Deilmissen, Heinsen, Deinsen und Dunsen zum neuen Kreis Gronau. 1964 bildete der Flecken Eime mit den Gemeinden Deilmissen und Dunsen und ab 1968 auch mit der Gemeinde Deinsen die Samtgemeinde Eime.
Durch die Gebiets- und Verwaltungsreform wurden diese drei Gemeinden zum 01.03.1974 dem Flecken Eime eingegliedert und dieser mit gleichzeitiger Auflösung der Samtgemeinde Eime der Samtgemeinde Gronau (Leine) angeschlossen.
In Eime lässt es sich gut leben. Daran haben sicher großen Anteil die Sportvereine mit ihren Sparten und Abteilungen, die Einrichtungen wie Sportplatz mit Flutlicht und Leichathletikanlagen, Tennisplätze, Mehrzweckhalle, Sporthalle, die Sonnenbergschule, das Freibad mit Umwälzanlage, Industrie, Handel, Handwerk und Gewerbe, Bank- und Sparkasse, Gaststätten, Musik-, Gesang- und Hobbyvereine, die Heimatstube, Ärzte, Bäder- und Massagepraxis, Apotheke, Supermärkte und Feuerwehr, um nur die wichtigsten Glieder Eimer Infrastruktur zu nennen. Neubaumöglichkeiten gab es ausreichend im Baugebiet "Südlicher Ahornring" und jetzt steht noch eine große Zahl von Bauplätzen im Baugebiet "Pastor-Bauer-Weg" Bauwilligen zur Verfügung.
Dunsen
Der Ort Dunsen wurde (nach Baring) in einem Brief aus dem Jahr 1356 "Tunhosen" genannt. Dieser Name soll mit "Zaun" bzw. "hausen" zusammenhängen. Nach Dr. Rudorff, 1845, mag der Ort den Namen Dunsen oder Dunhausen nach seiner Lage bekommen haben. Die im 16. Jahrhundert auf einem Hügel erbaute rechteckige Kapelle, benannt nach der früheren Patronin des Ortes, der Heiligen Katharina, brannte 1623 aus und wurde erst 1737 wieder instandgesetzt. Der Zehnte gehörte dem Domkapitel zu Hildesheim, die Schäferei aber vormals Johann Dötzum sel. Erben.
Das 1939 verliehene Wappen war abgeleitet von dem der Herren von Dötzum, als deren Erbhof Dunsen im Mittelalter mehrfach bezeichnet worden ist.
Die Gemeinde Dunsen war ab 01.07.1964 Mitglied der Samtgemeinde Eime und ist seit dem 01.03.1974 ein Ortsteil des Fleckens Eime.
Deinsen
Deinsen soll bereits 1146 in einer Urkunde des Hildesheimer Bischofs Berhard erwähnt worden sein. Überprüfungen in dieser Richtung haben jedoch bisher kein endgültiges Ergebnis gebracht. Für ein hohes Alter spricht aber auch der romanische Teil des Kirchturms, der aus dem 12. Jahrhundert stammt. Der Ort Deinsen hat (nach Baring) in der "Beschreibung der Sala im Amt Lauenstein" aus 1744 im 13. und 14. Jahrhundert ursprünglich "Deynhusen", schon im 17. Jahrhundert aber Dedensen und später gemeinhin Deynsen, bisweilen aber auch noch Dedensen geheißen. Es scheint (nach Baring), dass der Ort seinen Namen von Dienen oder Diensten bekommen hatte, weil die Einwohner vielerlei Herrendienste verrichten mussten. Baring hat bereits eine "Dedenser Mühle" erwähnt, die nur einen (Mahl-)Gang aber selten genug Wasser hatte. Des Weiteren erwähnt er u. a. die "Theinbecke" (Theinbeeke) und die "Soldbeck oder auch Oelebeck" (Solbach). Bei Dr. Rudorff ("Das Amt Lauenstein", Beschreibung, 1845) wird der Ort gewöhnlich Deensen, jedoch von ihm Deinsen genannt. Er liegt in einer Dehne oder Niederung unterhalb des Külfs und zählte bei 59 Wohnhäusern 482 Einwohner. Nach Rudorff sind zwei untergegangene Dorfschaften mit Deinsen vereinigt, denn es gab noch 1845 drei Schäfereien im Ort. Eine Dorfschaft war Bantensen, auch Banste. Sie ist nicht nur durch die Flurbezeichnung erhalten geblieben, sondern wird auch in allen Lehnsbriefen der Familie Caspaul (heute Saudhof) urkundlich erwähnt. Oleshusen, auch Oelze, ist nach Rudorff mit Deilmissen vereinigt worden. Nach Wilhelm Barner erlangte Deinsen seinen heutigen Bestand bereits vor 1500 durch die Übersiedlung der Bewohner von Bantensen und Oleshusen. Der Kirchturm war für die Einwohner bei Gefahr ein Zufluchtsort. Er ist im unteren Teil romanisch, während die oberen Geschosse gotisch sind und aus dem 14. Jahrhundert stammen. In den folgenden Jahrhunderten sind mehrfach Veränderungen oder Einbauten am Turm vorgenommen worden. 1843 wurde nach den Plänen von Konsistorialbaumeister L. Wellner eine klassizistische Saalkirche angebaut. Die Kirche ist dem Heiligen Nikolaus geweiht.
1937 baute die Gemeinde Deinsen nach den Plänen von Karl Kaye am Külf eine großflächige würdige Ehrenmalanlage oberhalb des Ortes für die Gefallenen des 1. Weltkrieges. 1957 wurde das Ehrenmal für die Namen der Opfer des 2. Weltkrieges erweitert. In der ehemaligen Schule wurde 1974 ein Kinderspielkreis eingerichtet, der seit 1980 Kindergarten ist. Weitere Räume der ehemaligen Schule dienen der Feuerwehr und der Dorfgemeinschaft. Zehn rührige Vereine wie TSV, DRK, Posaunenverein, Gemischter Chor, Schützenverein usw. prägen das dörfliche Leben.
Die Gemeinde war ab 01. 10. 1968 Mitglied der Samtgemeinde Eime und ist seit dem 01.03.1974 ein Ortsteil des Fleckens Eime.
Deilmissen
Die Besiedlung der Gemarkung ist uralt. Schon um 10.000 v. Chr. wurde eine Jägerstation durch Funde bezeugt. Seit der Jungsteinzeit existierte eine Dauerbesiedlung, was durch reiches Fundmaterial belegt ist. Deshalb wurde eine gefundene bronzene Streitaxt aus der Zeit um 1500 v. Chr. als Symbol in das 1937 verliehene Gemeindewappen aufgenommen.
Die ersten urkundlichen Namensformen für Deilmissen lauteten um 1219 Thetdelvessen, im 14. Jahrhundert Dedelmissen.
Als 1623 kaiserlich-katholische Söldner Tillys vier Monate lang in der Gegend brandschatzten, blieben in Deilmissen außer der Kapelle nur wenige Gebäude erhalten. Die überlebende Bevölkerung floh in andere Orte. Nach dem 30-jährigen Krieg erfolgte bald eine Wiederbesiedlung des Ortes. 1845 befanden sich in Deilmissen 25 Wohnhäuser. Es wohnten dort 179 Personen. Die Gemarkung umfasste 765 Morgen Ländereien. Die Sankt Maria-Magdalena-Kapelle wurde im 14./15. Jahrhundert aus Bruchsteinen errichtet. Der gemeindefreie Gutsbezirk Heinsen wurde um 1900 der Gemeinde Deilmissen angegliedert.
Die Gesamtfläche der Gemarkung Deilmissen einschließlich Heinsen umfasst 5,42 qkm (= 542 ha). Die Einwohnerzahl der Gemeinde betrug 1939 241 und 1988 rd. 230 Personen. Ab 1964 war Deilmissen Mitglied der Samtgemeinde Eime und ist seit dem 1974 (Gebiets- und Verwaltungsreform) als Ortsteil in den Flecken Eime eingegliedert worden. Die ehemalige Schule dient heute als Dorfgemeinschaftshaus den Vereinen und den Einwohnern. Sie ist auch Standort der kleinen Bücherei.
Heinsen
Die (nach Baring) damals aus 5 Kothöfen bestehende Ortschaft wurde 1553 Heinse oder Hönze, um 1600 (nach Gesenius) auch Haensen und bei Lampadius Erben Hainsen genannt. Hier wurde Dr. jur. Jakobus Lampadius (Jakob Lampe 1593 - 1649) geboren, der spätere Vizekanzler des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg. Als junger Gelehrter wurde er von Herzog Friedrich-Ulrich zum Erzieher des Erbprinzen berufen und erhielt mit 28 Jahren die Professur für Staatsrecht an der Universität Helmstedt. Schon als junger Mann wurden ihm wichtige Staatsgeschäfte übertragen. Er erwarb Kothöfe in Heinsen und einen in Ahrenfeld hinzu und vereinigte sie zu einem Gut. Für seine großen Verdienste um das Herzogtum befreite ihn Herzog Ulrich durch Urkunde vom 6. Oktober 1626 für sein Gut in Heinsen von den Lasten und Abgaben und gewährte ihm das Jagd-, Fischerei- und Braurecht sowie die Errichtung einer Mühle und die Ausübung des Untergerichts in seiner Gemarkung. Diese Rechte galten auch für seine Nachkommen.
Lampadius vertrat auf dem Reichstag zu Regensburg die Gesamtheit des Welfenhauses und mit großem Erfolg das Herzogtum als Gesandter ab 1643 auf dem Friedenskongress (30-jähriger Krieg) in Münster. Das nach seinem Tod in Familienbesitz gebliebene Gut kaufte Kanzler Hardenberg, ließ 1724 ein prachtvolles Herrenhaus und ebensolche Wirtschaftsgebäude errichten.
Der gemeindefreie Gutsbezirk Heinsen wurde um 1900 in die Gemeinde Deilmissen eingegliedert und wurde seitdem als Wohnplatz Heinsen statistisch erfasst.
1928 erwarb Carl Barckhausen das Gut.
Deilmissen ist mit Heinsen ab 1.3.1974 einer der Ortsteile des Fleckens Eime.