Gemeinde Betheln
Geschichte der Gemeinde:
Die Gemeinde Betheln dürfte um 500 n. Chr. entstanden sein. Sie wurde gegründet im Zuge sächsischer Besiedlung. Ihre jetzigen Ortsteile Eddinghausen und Haus Escherde entstanden durch fränkische Besiedlung, die um 800 n. Chr. begann. Am Hildesheimer Wald entstand die Ortschaft Bovingehusen. 1236 wurde nach dorthin von Groß Escherde ein Benediktinerinnenkloster verlegt, das bis 1810 bestand, dann Privatbesitz und 1838 Staatsdomäne wurde. Bovingehusen änderte den Namen, hieß zunächst Kloster Escherde und nach der Auflösung des Klosters Haus Escherde. In Eddinghausen errichtete das Kloster ein Vorwerk, das aber 1324 aufgelöst wurde. Es folgte die systematische Ansiedlung von klosterabhängigen Bauern. In Haus Escherde ist noch heute ziemlich unverändert die alte Klosteranlage zu besichtigen. Eine besondere Sehenswürdigkeit in Betheln ist der spätbarocke Kanzelaltar in der Andreaskirche aus dem Jahr 1734.
Geschichte der Ortschaften Betheln, Eddinghausen und Haus Escherde
Funde aus der Stein- und Bronzezeit, die noch sichtbaren Anlagen von Burgwällen der jungsteinzeitlichen Beusterburg wie auch die bronzezeitlichen Hügelgräber im Osterholz weisen auf eine uralte Besiedlung des Bethelner Raumes hin.
Die erste geschichtliche Erwähnung des Dorfes "Betenem" (Betheln) stammt aus dem Jahre 1022, als Kaiser Heinrich II. in einer Schenkungsurkunde dem Michaeliskloster zu Hildesheim 8 Hufen Land (240 Morgen) aus der Gemarkung von Betheln vermachte.
Die Entwicklung des Dorfes blieb stets mit den umliegenden Klöstern verknüpft, denn als man im Jahre 1125 das Kloster Backenrode - heute Marienrode - gründete, wurde diesem das Patronatsrecht über Betenem zugewiesen. 1221 werden die Ritter Ekbert de Betenem und Heinrich de Betenem erwähnt.
Inzwischen war ab 1236 das Kloster in Bovingehusen, dem heutigen Haus Escherde, errichtet worden. Diesem wurde ab 1296 das Kirchenpatronat von Betheln übertragen. Die Bauern aus Betheln mussten den Frucht- und Fleischzehnten an das Kloster abliefern.
Schon im Jahre 1321 existierten in Betheln 10 Bauernhöfe. Aus Urkunden von 1473 erfahren wir, dass das Bethelner Hegholz für 167 rhein. Gulden und eine Wiese für 60 Gulden an das Kloster Escherde verkauft werden musste. Den Erlös bekam Herzog Friedrich von Braunschweig und Lüneburg als "Schutzgeld in der Fehde die da war".
In der Zeit nach der Reformation gründete man bereits 1569 eine Schule im Dorfe. Schlimme Zeiten hatte das Dorf vor und während des Dreißigjährigen Krieges durchzustehen, da es mehrfach geplündert und niedergebrannt wurde.
Ein folgenschwerer Tag war auch der 13. Juli 1714. Durch Blitzschlag brannte fast das ganze Dorf ab. Nur sechs Häuser blieben stehen. Auch die Schule, das Pfarrhaus und die Kirche mussten wieder aufgebaut werden.
Die unterhalb des Dorfes 1812 erbaute Wassermühle, in der auch Jahrzehnte lang eine Dampfdreschmaschine installiert war, arbeitete bis 1917. Sie war für die Gemeinde von großem Nutzen.
Von 1839 bis 1860 fand die Verkoppelung der Bethelner Feldmark statt. Aus 2122 Feldstücken wurden 1138. Die Ackerfläche betrug 646,70 ha. Fast gleichzeitig (1840) fand auch die Ablösung der Hand- und Spanndienste statt, welche bisher am Amtshofe zu Poppenburg abzuleisten waren.
Betheln besaß damals zehn Ackermanns-, drei Halbspänner- und 47 Köthnerhöfe. Daneben waren noch etliche Handel- und Handwerksbetriebe ansässig, die z. Teil auch ihre Berufe nebengewerblich betrieben. Von den im Jahre 1855 existierenden 60 Höfen waren 1945 noch ca. 50 aktiv tätig. Durch moderne Maschinentechnik, Verpachtung der Ländereien an größere Betriebe und weil entsprechende Nachfolger fehlten, bestehen heute in Betheln aber nur noch sechs Haupterwerbs- und fünf Nebenerwerbsbetriebe. Der "Realverband der Teilungs- und Verkoppelungsinteressenschaft" hat 96 Mitglieder.
Die 1876 gegründete Molkereigenossenschaft bestand bis 1901. Die danach der Familie Evermann gehörende Molkerei produzierte bis 1953.
Betheln erhielt im Jahre 1902 die erste Fernsprechanlage und ab 1909 elektrischen Strom. Der Ort verfügte ab 1903 sogar über eine eigene Ortskrankenkasse. Bei einer Ortsbegehung durch den Kreisarzt stellte dieser 1905 fest, dass die Wasserversorgung des Dorfes durch 96 Brunnen gesichert war.
Die Gemeinden Betheln und Eddinghausen bildeten im Jahre 1907 einen gemeinsamen Schulverband. Im ersten Weltkrieg (1914 - 1918) hatte man 34 Gefallene zu beklagen. Nach dem zweiten Weltkrieg (1939 - 1945) trauerte man in Betheln um insgesamt 56 Gefallene und 41 Vermisste.
Die höchste Einwohnerzahl erreichte das Dorf im Jahre 1950 mit 1279 Bewohnern, während es 1939 noch 618 Personen gewesen waren.
1954 bekam der Ort eine Straßenbeleuchtung und das zu klein gewordene Schulhaus wurde 1953 durch ein größeres ersetzt. Auch die seit altersher aus 96 Brunnen erfolgte Wasserversorgung in Betheln endete 1954 mit dem Bau und Anschluss eines Leitungsnetzes an die Harzwasserwerke. Die Gemeinden Eddinghausen und Haus Escherde wurden 1974 nach Betheln eingegliedert und die so erweiterte Gemeinde Betheln wurde Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Gronau (Leine). 1975 konnte in Betheln eine Gymnastikhalle in Betrieb genommen werden. Die Schließung der Bethelner Schule erfolgte zum 31. Juli 1975. Die Vorschulkinder und die Grundschuljahrgänge werden seitdem in Banteln beschult, die Kinder der Sekundarstufe 1 besuchen die Orientierungsstufe und Hauptschule bzw. Realschule in Gronau. Die Schule wurde zum Dorfgemeinschaftshaus umfunktioniert, das wiederum 1994 teilweise zu einem Kindergarten umgebaut wurde.
Die evangl. Kirchengemeinde Betheln hat mit Haus Escherde, Eddinghausen und Barfelde schon seit 1937 einen gemeinsamen Pastor. So sind Erntedank- und Himmelfahrtsgottesdienste ebenso wie Frauenkreise, Singkreis, Gospelchor, Konfirmandenunterricht oder Fahrten gemeindeübergreifende Aktionen, die ein weitgehend intaktes kirchliches Leben in den Dörfern garantieren.
Rund 10 Vereine, Handwerk und Gewerbe, einige wenige Landwirte, die Gymnastikhalle, der Kindergarten, der Heimatpfleger, Sportplatz und Sportheim usw. tragen zur Verbesserung der Infrastruktur bei und bieten die Lebensqualität, die sich Bürgerinnen und Bürger für ihren Ort wünschen.
Durch Maßnahmen der Flurbereinigung und der Dorferneuerung wird Betheln in den nächsten Jahren einige positive Veränderungen in der bebauten Ortslage und der Landschaft erfahren (Hochwasserschutz, Naturschutz, Straßen- und Wegeausbau sowie Instandsetzung von dorftypischen Gebäuden).
Die Dorfgemeinschaft samt der Ortsteile Eddinghausen und Haus Escherde feierte 1997 ihre 975-Jahr-Feier unter dem Motto "Drei Orte - eine Gemeinde".
Eddinghausen
Der Vorgängerort von Eddinghausen ist Achem (wüst), als sächsische -heim-Siedlung vermutlich um 600 n. Chr. entstanden. Erstmals erwähnt wird der Name Achem im Güterverzeichnis des Michaelisklosters Hildesheim im Jahre 1022.
Schon 1241 mussten Eddinghausen und der wüst gewordene Ort Oddingehusen sowie ab 1259 auch Achem dem Kloster Escherde den Zehnten geben. Beim Friedensschluss nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde übersehen, dass das Dorf Eddinghausen an das Bistum Hildesheim zurückfiel. Damit blieb es allein calenbergisch über 300 Jahre als Exclave innerhalb des Bistums bis zu dessen Aufhebung im Jahre 1813 und weiter bis 1852, als die hannoversche Regierung der mittelalterlichen Absonderlichkeit ein Ende machte.
Da alle Kinder von Eddinghausen nach Betheln zur Schule mussten, bildete man 1907 einen evangelischen Schulzweckverband.
Eddinghausen erhielt ab 1909 elektrischen Strom vom "Städtischen Elektrizitätswerk" Gronau.
1938 bekam Eddinghausen ein Wappen, welches auf goldenem Grund drei vierblättrige Kleeblätter zeigt. Der Entwurf des Stellmachermeisters August Stuke symbolisierte die Existenz von vier Vollmeiern, vier Köthnern und vier Handwerkern im Ort. Der schon 1962 von mehreren Dörfern gegründete Kassenverband ging 1965 in die Samtgemeinde Osterholz über, die aber keinen Bestand hatte und 1973 wieder aufgelöst wurde, denn seit der Gebietsreform 1974 ist man mit der Gemeinde Betheln verbunden.
Haus Escherde
Das idyllisch gelegene Haus Escherde kann auf eine über 700-jährige Vergangenheit zurückblicken. Die Stiftung eines Frauenklosters erfolgte zunächst 1203 durch den Ritter Luppold von Escherde im heutigen Groß Escherde. Dieses wird durch eine Urkunde des Bischofs Hartbert bestätigt. Noch vor 1236 wurde es jedoch vom zweiten Probst Heinrich nach dem ruhiger gelegenen Bovingehausen (heute Haus Escherde) verlegt, von dem es schon 1212 den Zehnten erworben hatte. Aus den urkundlichen Nachrichten geht hervor, dass das Benediktinerinnenkloster nur eine mäßige Bedeutung erlangte. Darüber hinaus wurde es 1434 durch Brand zerstört. Selbst der Rat der Stadt Hildesheim half dem Kloster mit finanziellen Mitteln beim Wiederaufbau. Die Armut des Klosters aber konnte zunächst nicht behoben werden. Die Priorin lieh sich von Ludolf von Rheden 300 Gulden und dieser erhielt dafür das Klostergut in Eberholzen. Der Hildesheimer Bürger Hermann Sprenger lieh 1466 sogar 1000 Gulden. Dafür wurde ihm das Dorf Betheln mit allem Zubehör verpfändet. Infolge der Hildesheimer Stiftsfehde, die dem Kloster nur geringen Schaden zugefügt hatte, kam es 1523 zum Herzogtum Calenberg.
Der Bau einer Mühle wird im Jahre 1264 beurkundet. Ab 1296 erhielt das Kloster das Patronatsrecht über die Kirche zu Betheln (bis 1803) und später auch über die von Groß Escherde. Ferner bekam es den Frucht- und Fleischzehnten von Betheln, Barfelde und Groß Escherde. Bereits 1317 besaß das Kloster einen Hof in Eddinghausen mit den Gütern von Achem (wüst gew.)
1558 übernahm die Calenbergische Regierung die hohe und niedere Gerichtsbarkeit über die Feldmark, die dortigen Dienstboten sowie über die Klostermeier zu Eddinghausen, die bislang vom Kloster ausgeübt worden war.
Nach mehrfachem Wechsel des Konvents und der Lehre folgte während des Dreißigjährigen Krieges am 6. März 1629 der "Wiedererstattungsbefehl". Durch kaiserliche Truppen wurde das Kloster am 6. Oktober 1641 niedergebrannt.
Neben dem Bau von Stallungen und drei Mühlen erfolgte die Einrichtung einer Schule und 1685 durch den italienischen Baumeister Josef Crotogino der Bau der Marienkirche im Stil der Spätrenaissance. Die Weihe dieser Kirche fand erst 40 Jahre später durch den Titularbischof L. B. de Twickel am 23. September 1742 statt.
Das Kloster selbst wurde mit einer großen Steinmauer umgeben und mit einem Torhause versehen.
Als 1802 das Fürstentum Hildesheim seine Selbständigkeit verlor und später Preußen einverleibt wurde, blieben laut königlicher Verfügung die Frauenklöster erhalten. Im Kloster Escherde wohnten damals 25 geistliche Jungfrauen. Den Gottesdienst hielten drei Geistliche.
Bewirtschaftet wurden 816 Morgen Land durch 29 männliche und neun weibliche Dienstboten. Der Viehbestand zählte 26 Pferde, 75 Stück Hornvieh, 600 Schafe und 200 Schweine. Die Einnahme des Klosters betrug 7750 Taler.
Als Napoleon 1806 alle Provinzen in Besitz nahm, kam es zur Auflösung aller Frauenklöster und so geschah dieses auch in Haus Escherde am 26. September 1810.
Für 550 000 Francs wurde es am 9. April 1811 an den Staatsrat Paul Graf v. Merveldt mit Ausnahme der Kirche verkauft. Doch schon 1838 verkaufte er das Anwesen in Haus Escherde für 200 000 Taler an die Domänenkammer, die es seither verpachtet.
Der Gutsbetrieb und das Gemeindeleben gingen weiter und so konnte 1893 eine evangelische Schule gebaut werden, die bis 1963 existierte. Der Neubau einer katholischen Schule erfolgte im Jahre 1907. Doch bereits 1925 wurde sie aus Mangel an Kindern wieder geschlossen.
Die Gemeinde Betheln dürfte um 500 n. Chr. entstanden sein. Sie wurde gegründet im Zuge sächsischer Besiedlung. Ihre jetzigen Ortsteile Eddinghausen und Haus Escherde entstanden durch fränkische Besiedlung, die um 800 n. Chr. begann. Am Hildesheimer Wald entstand die Ortschaft Bovingehusen. 1236 wurde nach dorthin von Groß Escherde ein Benediktinerinnenkloster verlegt, das bis 1810 bestand, dann Privatbesitz und 1838 Staatsdomäne wurde. Bovingehusen änderte den Namen, hieß zunächst Kloster Escherde und nach der Auflösung des Klosters Haus Escherde. In Eddinghausen errichtete das Kloster ein Vorwerk, das aber 1324 aufgelöst wurde. Es folgte die systematische Ansiedlung von klosterabhängigen Bauern. In Haus Escherde ist noch heute ziemlich unverändert die alte Klosteranlage zu besichtigen. Eine besondere Sehenswürdigkeit in Betheln ist der spätbarocke Kanzelaltar in der Andreaskirche aus dem Jahr 1734.
Geschichte der Ortschaften Betheln, Eddinghausen und Haus Escherde
Funde aus der Stein- und Bronzezeit, die noch sichtbaren Anlagen von Burgwällen der jungsteinzeitlichen Beusterburg wie auch die bronzezeitlichen Hügelgräber im Osterholz weisen auf eine uralte Besiedlung des Bethelner Raumes hin.
Die erste geschichtliche Erwähnung des Dorfes "Betenem" (Betheln) stammt aus dem Jahre 1022, als Kaiser Heinrich II. in einer Schenkungsurkunde dem Michaeliskloster zu Hildesheim 8 Hufen Land (240 Morgen) aus der Gemarkung von Betheln vermachte.
Die Entwicklung des Dorfes blieb stets mit den umliegenden Klöstern verknüpft, denn als man im Jahre 1125 das Kloster Backenrode - heute Marienrode - gründete, wurde diesem das Patronatsrecht über Betenem zugewiesen. 1221 werden die Ritter Ekbert de Betenem und Heinrich de Betenem erwähnt.
Inzwischen war ab 1236 das Kloster in Bovingehusen, dem heutigen Haus Escherde, errichtet worden. Diesem wurde ab 1296 das Kirchenpatronat von Betheln übertragen. Die Bauern aus Betheln mussten den Frucht- und Fleischzehnten an das Kloster abliefern.
Schon im Jahre 1321 existierten in Betheln 10 Bauernhöfe. Aus Urkunden von 1473 erfahren wir, dass das Bethelner Hegholz für 167 rhein. Gulden und eine Wiese für 60 Gulden an das Kloster Escherde verkauft werden musste. Den Erlös bekam Herzog Friedrich von Braunschweig und Lüneburg als "Schutzgeld in der Fehde die da war".
In der Zeit nach der Reformation gründete man bereits 1569 eine Schule im Dorfe. Schlimme Zeiten hatte das Dorf vor und während des Dreißigjährigen Krieges durchzustehen, da es mehrfach geplündert und niedergebrannt wurde.
Ein folgenschwerer Tag war auch der 13. Juli 1714. Durch Blitzschlag brannte fast das ganze Dorf ab. Nur sechs Häuser blieben stehen. Auch die Schule, das Pfarrhaus und die Kirche mussten wieder aufgebaut werden.
Die unterhalb des Dorfes 1812 erbaute Wassermühle, in der auch Jahrzehnte lang eine Dampfdreschmaschine installiert war, arbeitete bis 1917. Sie war für die Gemeinde von großem Nutzen.
Von 1839 bis 1860 fand die Verkoppelung der Bethelner Feldmark statt. Aus 2122 Feldstücken wurden 1138. Die Ackerfläche betrug 646,70 ha. Fast gleichzeitig (1840) fand auch die Ablösung der Hand- und Spanndienste statt, welche bisher am Amtshofe zu Poppenburg abzuleisten waren.
Betheln besaß damals zehn Ackermanns-, drei Halbspänner- und 47 Köthnerhöfe. Daneben waren noch etliche Handel- und Handwerksbetriebe ansässig, die z. Teil auch ihre Berufe nebengewerblich betrieben. Von den im Jahre 1855 existierenden 60 Höfen waren 1945 noch ca. 50 aktiv tätig. Durch moderne Maschinentechnik, Verpachtung der Ländereien an größere Betriebe und weil entsprechende Nachfolger fehlten, bestehen heute in Betheln aber nur noch sechs Haupterwerbs- und fünf Nebenerwerbsbetriebe. Der "Realverband der Teilungs- und Verkoppelungsinteressenschaft" hat 96 Mitglieder.
Die 1876 gegründete Molkereigenossenschaft bestand bis 1901. Die danach der Familie Evermann gehörende Molkerei produzierte bis 1953.
Betheln erhielt im Jahre 1902 die erste Fernsprechanlage und ab 1909 elektrischen Strom. Der Ort verfügte ab 1903 sogar über eine eigene Ortskrankenkasse. Bei einer Ortsbegehung durch den Kreisarzt stellte dieser 1905 fest, dass die Wasserversorgung des Dorfes durch 96 Brunnen gesichert war.
Die Gemeinden Betheln und Eddinghausen bildeten im Jahre 1907 einen gemeinsamen Schulverband. Im ersten Weltkrieg (1914 - 1918) hatte man 34 Gefallene zu beklagen. Nach dem zweiten Weltkrieg (1939 - 1945) trauerte man in Betheln um insgesamt 56 Gefallene und 41 Vermisste.
Die höchste Einwohnerzahl erreichte das Dorf im Jahre 1950 mit 1279 Bewohnern, während es 1939 noch 618 Personen gewesen waren.
1954 bekam der Ort eine Straßenbeleuchtung und das zu klein gewordene Schulhaus wurde 1953 durch ein größeres ersetzt. Auch die seit altersher aus 96 Brunnen erfolgte Wasserversorgung in Betheln endete 1954 mit dem Bau und Anschluss eines Leitungsnetzes an die Harzwasserwerke. Die Gemeinden Eddinghausen und Haus Escherde wurden 1974 nach Betheln eingegliedert und die so erweiterte Gemeinde Betheln wurde Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Gronau (Leine). 1975 konnte in Betheln eine Gymnastikhalle in Betrieb genommen werden. Die Schließung der Bethelner Schule erfolgte zum 31. Juli 1975. Die Vorschulkinder und die Grundschuljahrgänge werden seitdem in Banteln beschult, die Kinder der Sekundarstufe 1 besuchen die Orientierungsstufe und Hauptschule bzw. Realschule in Gronau. Die Schule wurde zum Dorfgemeinschaftshaus umfunktioniert, das wiederum 1994 teilweise zu einem Kindergarten umgebaut wurde.
Die evangl. Kirchengemeinde Betheln hat mit Haus Escherde, Eddinghausen und Barfelde schon seit 1937 einen gemeinsamen Pastor. So sind Erntedank- und Himmelfahrtsgottesdienste ebenso wie Frauenkreise, Singkreis, Gospelchor, Konfirmandenunterricht oder Fahrten gemeindeübergreifende Aktionen, die ein weitgehend intaktes kirchliches Leben in den Dörfern garantieren.
Rund 10 Vereine, Handwerk und Gewerbe, einige wenige Landwirte, die Gymnastikhalle, der Kindergarten, der Heimatpfleger, Sportplatz und Sportheim usw. tragen zur Verbesserung der Infrastruktur bei und bieten die Lebensqualität, die sich Bürgerinnen und Bürger für ihren Ort wünschen.
Durch Maßnahmen der Flurbereinigung und der Dorferneuerung wird Betheln in den nächsten Jahren einige positive Veränderungen in der bebauten Ortslage und der Landschaft erfahren (Hochwasserschutz, Naturschutz, Straßen- und Wegeausbau sowie Instandsetzung von dorftypischen Gebäuden).
Die Dorfgemeinschaft samt der Ortsteile Eddinghausen und Haus Escherde feierte 1997 ihre 975-Jahr-Feier unter dem Motto "Drei Orte - eine Gemeinde".
Eddinghausen
Der Vorgängerort von Eddinghausen ist Achem (wüst), als sächsische -heim-Siedlung vermutlich um 600 n. Chr. entstanden. Erstmals erwähnt wird der Name Achem im Güterverzeichnis des Michaelisklosters Hildesheim im Jahre 1022.
Schon 1241 mussten Eddinghausen und der wüst gewordene Ort Oddingehusen sowie ab 1259 auch Achem dem Kloster Escherde den Zehnten geben. Beim Friedensschluss nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde übersehen, dass das Dorf Eddinghausen an das Bistum Hildesheim zurückfiel. Damit blieb es allein calenbergisch über 300 Jahre als Exclave innerhalb des Bistums bis zu dessen Aufhebung im Jahre 1813 und weiter bis 1852, als die hannoversche Regierung der mittelalterlichen Absonderlichkeit ein Ende machte.
Da alle Kinder von Eddinghausen nach Betheln zur Schule mussten, bildete man 1907 einen evangelischen Schulzweckverband.
Eddinghausen erhielt ab 1909 elektrischen Strom vom "Städtischen Elektrizitätswerk" Gronau.
1938 bekam Eddinghausen ein Wappen, welches auf goldenem Grund drei vierblättrige Kleeblätter zeigt. Der Entwurf des Stellmachermeisters August Stuke symbolisierte die Existenz von vier Vollmeiern, vier Köthnern und vier Handwerkern im Ort. Der schon 1962 von mehreren Dörfern gegründete Kassenverband ging 1965 in die Samtgemeinde Osterholz über, die aber keinen Bestand hatte und 1973 wieder aufgelöst wurde, denn seit der Gebietsreform 1974 ist man mit der Gemeinde Betheln verbunden.
Haus Escherde
Das idyllisch gelegene Haus Escherde kann auf eine über 700-jährige Vergangenheit zurückblicken. Die Stiftung eines Frauenklosters erfolgte zunächst 1203 durch den Ritter Luppold von Escherde im heutigen Groß Escherde. Dieses wird durch eine Urkunde des Bischofs Hartbert bestätigt. Noch vor 1236 wurde es jedoch vom zweiten Probst Heinrich nach dem ruhiger gelegenen Bovingehausen (heute Haus Escherde) verlegt, von dem es schon 1212 den Zehnten erworben hatte. Aus den urkundlichen Nachrichten geht hervor, dass das Benediktinerinnenkloster nur eine mäßige Bedeutung erlangte. Darüber hinaus wurde es 1434 durch Brand zerstört. Selbst der Rat der Stadt Hildesheim half dem Kloster mit finanziellen Mitteln beim Wiederaufbau. Die Armut des Klosters aber konnte zunächst nicht behoben werden. Die Priorin lieh sich von Ludolf von Rheden 300 Gulden und dieser erhielt dafür das Klostergut in Eberholzen. Der Hildesheimer Bürger Hermann Sprenger lieh 1466 sogar 1000 Gulden. Dafür wurde ihm das Dorf Betheln mit allem Zubehör verpfändet. Infolge der Hildesheimer Stiftsfehde, die dem Kloster nur geringen Schaden zugefügt hatte, kam es 1523 zum Herzogtum Calenberg.
Der Bau einer Mühle wird im Jahre 1264 beurkundet. Ab 1296 erhielt das Kloster das Patronatsrecht über die Kirche zu Betheln (bis 1803) und später auch über die von Groß Escherde. Ferner bekam es den Frucht- und Fleischzehnten von Betheln, Barfelde und Groß Escherde. Bereits 1317 besaß das Kloster einen Hof in Eddinghausen mit den Gütern von Achem (wüst gew.)
1558 übernahm die Calenbergische Regierung die hohe und niedere Gerichtsbarkeit über die Feldmark, die dortigen Dienstboten sowie über die Klostermeier zu Eddinghausen, die bislang vom Kloster ausgeübt worden war.
Nach mehrfachem Wechsel des Konvents und der Lehre folgte während des Dreißigjährigen Krieges am 6. März 1629 der "Wiedererstattungsbefehl". Durch kaiserliche Truppen wurde das Kloster am 6. Oktober 1641 niedergebrannt.
Neben dem Bau von Stallungen und drei Mühlen erfolgte die Einrichtung einer Schule und 1685 durch den italienischen Baumeister Josef Crotogino der Bau der Marienkirche im Stil der Spätrenaissance. Die Weihe dieser Kirche fand erst 40 Jahre später durch den Titularbischof L. B. de Twickel am 23. September 1742 statt.
Das Kloster selbst wurde mit einer großen Steinmauer umgeben und mit einem Torhause versehen.
Als 1802 das Fürstentum Hildesheim seine Selbständigkeit verlor und später Preußen einverleibt wurde, blieben laut königlicher Verfügung die Frauenklöster erhalten. Im Kloster Escherde wohnten damals 25 geistliche Jungfrauen. Den Gottesdienst hielten drei Geistliche.
Bewirtschaftet wurden 816 Morgen Land durch 29 männliche und neun weibliche Dienstboten. Der Viehbestand zählte 26 Pferde, 75 Stück Hornvieh, 600 Schafe und 200 Schweine. Die Einnahme des Klosters betrug 7750 Taler.
Als Napoleon 1806 alle Provinzen in Besitz nahm, kam es zur Auflösung aller Frauenklöster und so geschah dieses auch in Haus Escherde am 26. September 1810.
Für 550 000 Francs wurde es am 9. April 1811 an den Staatsrat Paul Graf v. Merveldt mit Ausnahme der Kirche verkauft. Doch schon 1838 verkaufte er das Anwesen in Haus Escherde für 200 000 Taler an die Domänenkammer, die es seither verpachtet.
Der Gutsbetrieb und das Gemeindeleben gingen weiter und so konnte 1893 eine evangelische Schule gebaut werden, die bis 1963 existierte. Der Neubau einer katholischen Schule erfolgte im Jahre 1907. Doch bereits 1925 wurde sie aus Mangel an Kindern wieder geschlossen.
Dokumente
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Wappenbeschreibung Betheln (45 kB) |